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Ein Aquarellbild von Ertekin Özkan in rot, Grün und Blau

Ertekin Özkan

Ertekin Özkan starb am 23.12.2023 während eines Polizeieinsatzes in Mannheim-Schönau. Er soll selbst den Notruf betätigt und angegeben haben, eine Straftat begangen zu haben. Ertekin befand sich in einer psychischen Ausnahmesituation. Wenige Wochen zuvor hatte er sich selbst verletzt. Er stritt mit dem Jugendamt. Er solle die Wohnung seiner Mutter verlassen, damit seine dort lebenden drei Töchter den Anspruch auf finanzielle Unterstützung durch das Jugendamt nicht verlören bzw. damit er keinen Zugriff auf ihr Geld habe.

Die Polizist*innen treffen Ertekin mit einem Messer in der Hand auf der Straße an. Sie sollen sich bedroht gefühlt haben. Auf Videos von Augenzeug*innen schreit Ertekin sie an „schießt doch“. Ein Nachbar geht zu ihm hin, aber er schubst ihn weg. "Als sich der 49-Jährige schließlich mit dem Messer in der Hand auf die Polizeikräfte zubewegte, machte einer der eingesetzten Polizeibeamten von seiner Dienstwaffe Gebrauch", schreiben Staatsanwaltschaft Mannheim, Polizeipräsidium Mannheim und Landeskriminalamt Baden-Württemberg in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Ertekin Özkan treffen vier Schüsse in den Oberkörper. Berichten zufolge hat die Polizei nach den Schüssen Ertekin Özkan umgedreht, Handschellen angelegt und danach Reanimationsmaßnahmen durchgeführt. Die Familie geht davon aus, dass der Familienvater noch vor Ort verstarb und im Krankenhaus der Tod festgestellt wurde.

Die 18-jährige Tochter erklärte am 29.12.2023 dem SWR, ihr Vater habe schon immer psychische Probleme gehabt, dies sei auch der Polizei bekannt gewesen. Ihr zufolge hätte er "niemals jemandem etwas angetan". Familienangehörigen haben die Polizei bei dem Einsatz angefleht, dass Mutter und Schwester von Ertekin ihn während seiner Ausnahmesituation beruhigen wollen. Sie fordern Aufklärung: „Warum wurden wir nicht in die Nähe unseres Angehörigen gelassen, um ihn zu beruhigen? Warum wurde geschossen und hätte es keine milderen Mittel gegeben?“.

Vier Tage nach Ertekins Tod versammelten sich über 500 Menschen am Tatort für eine Mahnwache. Drei Tage darauf versammelten sich erneut 300 Menschen. Ihre Forderungen: Aufklärung und Gerechtigkeit!