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Finissage: Zwei Menschen in psychischer Krise, zwei tödliche Polizeieinsätze
Die Ausstellung „Zwei Menschen in psychischen Krisen, zwei tödliche Polizeieinsätze“ im Katholischen Citypastoral Mannheim (F 2, 6 68159 Mannheim) geht nach drei Wochen zu Ende. Die Ausstellung widmet sich den Todesumständen von Ante P. und Ertekin Özkan, die in Mannheim während polizeilicher Maßnahmen ums Leben kamen. Beide befanden sich an ihren Todestagen in einer psychischen Ausnahmesituation.
Ärzte, Angehörige oder Sozialarbeiter*innen wählen oft den Notruf, wenn sie nicht weiter wissen. Ist die Polizei in psychischen Krisen der*die richtige Ansprechpartner*in? Dieser Frage widmet die Initiative 2. Mai Mannheim und eröffnete zum dritten Todestag von Ante P. eine Plakatausstellung in den Fenstern des Katholischen Citypastoral am Mannheimer Markplatz – weniger Meter neben Ante P.s Todesstelle.
Rund 75% der Menschen, die in Deutschland während Polizeieinsätzen zu Tode kommen, befinden sich zum Zeitpunkt des Eingriffs in einer psychischen Ausnahmesituation. Dies schätzt der Kriminologe Thomas Feltes. Mit bunten Aquarell-Bildern stellt sich der Künstler Tal Hever-Chybowski zusammen mit der Initiative 2. Mai Mannheim einer Verantwortungslosigkeit gegenüber den Opfern. Ante P. und Ertekin Özkan stehen beispielhaft für die Straflosigkeit im Umgang mit Polizeigewalt.
„Wie kommt es, dass Personen, wenn sie im Rahmen ihrer psychischen Erkrankung durch medizinisches Personal fixiert werden mussten, nicht sterben?“ fragt sich in der Ausstellung die Schwester des Verstorbenen Ante P. Zitate von Familienangehörigen der beiden Verstorbenen zeigen Trauer, Wut und ein Trauma über den politischen und juristischen Umgang nach der Tat. Hervorgehoben werden in der Ausstellung auch polizeiliche Griffe, wie Bauchlage und Knie im Nacken, die schon lange in der Kritik stehen.
Das Begleitprogramm zur dreiwöchigen Ausstellung widmete sich u.a. mit der*dem Künstler*in Xinan Pandan dem Empowerment von Menschen mit Psychatrieerfahrungen. Die Ergebnisse werden am 24. Mai um 16 Uhr im Katholischen Citypastoral (F 2, 6 68159 Mannheim) präsentiert. „Ich habe seit den beiden Vorfällen Angst und fühle mich nicht mehr sicher“ sagt Dagmar Kohler von der Initiative 2. Mai Mannheim. Sie kannte Ante P. und fühlt sich selbst bedroht, den auch sie könnte aufgrund ihrer psychischen Diagnose in einen Ausnahmezustand geraten. Um 11 Uhr kann am selben Tag eine Führung durch die Ausstellung besucht werden.
Kooperationspartner
Katholisches Citypastoral Mannheim, Antidiskriminierungsbüro Mannheim, Black Academy
